Dank u, met uw stelling ‘Bad Wiessee ist eine schuldige Landschaft’ heeft u ons een spiegel voorgehouden
Lieber Herr Mulder,
gerade lese ich einen Artikel in der Lokalzeitung über Ihren Vortrag im Museum Tegernseer Tal anlässlich Ihrer Neuerscheinung Schwefelwasser. Ich wollte Ihnen danken, dass Sie den Menschen den Spiegel vorgehalten haben und explizit darauf hingewiesen haben, dass auch hier die NS-Zeit richtig aufgearbeitet gehört.
Umso schockierender sind die Einwände von der Museumsleiterin oder einer Autorin, die in der Lokaltzeitung mit den üblich dumpfen Ausreden zitiert werden.
Ich bin hier selber aufgewachsen und habe mich lange gewundert, dass die NS-Geschichte hier nicht angesprochen wird.
In der Schule haben wir zwar viel über den Nationalsozialismus gelernt, aber nie darüber, was vor der eigenen Haustür passierte und das war ja nicht nur die Nacht der langen Messer, das waren ja auch Schikanen, KZ-Außenlager, Todesmärsche und Deportationen.
Über das haben wir nicht gesprochen (und mein Abitur ist erst sieben Jahre her) und dann wächst man im Glauben auf, dass hier immer nur Idylle herrschte.
Wir haben einmal selbst vor einigen Jahren angeregt, sich mehr mit der NS-Geschichte zu beschäftigen, aber es hieß dann, man wolle keine schlafenden Hunde wecken und kein Wallfahrtsort für Neonazis werden.
Ich kann zwar nachvollziehen, dass man davor Angst hat, aber es sollte kein Argument sein und eine richtige Aufarbeitung würde vermutlich nicht dazu führen
Jedenfalls hat es mich gefreut, dass Sie das Thema nochmal so deutlich angesprochen haben, ‘Bad Wiessee ist eine schuldige Landschaft’ bringt es auf den Punkt. Vielleicht regt es ja ein paar Talbewohner*innen zum Nachdenken an.
Beste Grüße aus Wiessee,
XxX
(Nahme und Adresse bei mir bekannt, RjM)